Eigenen Onlineshop aufbauen – 1 Leitfaden
Wie sollst du am besten einen eigenen Onlineshop aufbauen? Dieser Blogartikel soll der perfekte Leitfaden für deinen Onlineshop sein. Gerade durch die Pandemie sind viele Einzelhändler:innen dazu gezwungen, ihr stationäres Geschäft online ausweiten zu müssen. Das ist ein großes Projekt, bei dem viele Entscheidungen getroffen werden müssen und was für den einen oder anderen nicht zu bewältigen scheint.
Die 3 größten Shop-Anbieter in Deutschland
In diesem Abschnitt gehen wir kurz auf die 3 Shop-Anbieter VersaCommerce, Shopify und WooCommerce ein. Für detaillierte Erfahrungsberichte schaue dir unsere Blogartikel Shopify vs. VersaCommerce und Shopify vs. WooCommerce an.
VersaCommerce
VersaCommerce ist eine deutsche Software mit einer inklusiven Warenwirtschaft. Zu VersaCommerce gibt es einige Erweiterungen. Kostentechnisch musst du je nach Lizenz zwischen 0 und 199€ monatlich einplanen und 2% Transaktionskosten.
Shopify
Shopify hat eine sehr einfache Benutzeroberfläche und ist browserbasiert. Bei Shopify ist alles aus einer Hand. Die Apps zum Erweitern sind ebenfalls von Shopify entwickelt. Monatlich sollte man je nach Plan 30 bis 299 Dollar einplanen und 2% Transaktionskosten.
WooCommerce
WooCommerce ist der insgesamt größte Anbieter. Der Einstieg ist recht einfach und das System ist wie bei Shopify browserbasiert. Eine eigene Warenwirtschaft ist nicht inkludiert. Preislich sollte man hier mit 25 bis 60€ pro Monat rechnen. Mit einbegriffen sind das E-Commerce Hosting inkl. Support.
Leitfaden zum Starten
Beim Eröffnen eines Onlineshops kommen folgende Punkte auf dich zu:
- Definition von Planung & Zielen
- Definition von Produktkatalog
- Aktivierung der Zahlungsmethoden
- Durchführung von Testbestellungen
- Einrichtung der Domain & Go-Live
Was sollte dein Shop leisten können?
Auf dieser Grafik erkennst du die “Must Haves” und “Nice to Haves” eines Shops. Beachte hierbei, dass die “Nice to Haves” die Leistungsmerkmale deines Shops kennzeichnen und dein Shop dich so von der Konkurrenz unterscheiden kann.
So kommt dein Shop auf keinen Fall um Produktbilder, Preisanzeigen und der Suchfunktion herum. Zommfunktion, FAQ’s und Trustsiegel sind hingegen optional – steigern jedoch die Wertigkeit enorm.
Die 5 wichtigsten Elemente
Auf diese Punkte solltest du unserer Meinung nach auf keinen Fall verzichten:
- Click & Collect – Online bestellen, offline abholen
- Geschwindigkeit – Investiere in eine schnell E-Commerce Lösung
- Mobile First Ansatz – Über 50% besuchen deinen Shop mobil, Tendenz steigend
- Moment of Truth – Investiere in das Erlebnis des Produkts
- Kundenbewertungen – Vertrauen kommt vor Verkaufen
Welche Geschäftszahlen und KPI’s du messen solltest
- Umsatz
- Bestellungen pro Monat
- Ø Bestellwert
- Wiederkehrende Käufer
- Retouren-Quote
- Fraud-Bestellungen
- Wareneinsatz
- Online Marketing
- Versand
- Logistik und Lagerung
- Customer Support
- Payment Provider
- Conversion Rate
- Erlös vor Steuern
- Gewinn
Schutz vor Abmahnungen
Achte unbedingt darauf, dass in deinem Shop alles rechtens vorgeht. Folgende Maßnahmen helfen dir dabei:
SSL Zertifikat
Du hast es bestimmt schon oft gesehen, das kleine Schloss neben deinem Browser-Suchfeld. SSL steht “Secret Sockets Layer” und stellt eine Verschlüsselung dar für die Verbindung von Webserver und User:in. Dadurch ist es für Drittpersonen schwieriger, Daten aus dem Verkehrt abzugreifen.
Impressum, Datenschutzerklärung, Widerrufsbelehrung & AGB’s
Impressum, Datenschutzerklärung und Widerrufsbelehrung sind für deutsche Online Shops Pflicht. Diese Pflicht gibt es direkt nicht für die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dennoch spricht einiges dafür, diese auf der Shop-Seite einzubinden. Abwicklungen werden standardisiert und du ersparst dir Verhandlungen über Abläufe.
Irreführende Produktbeschreibungen
Versuche lieber nicht ein Durchschnittsprodukt durch fehlerhafte Produktbeschreibungen aufzuwerten. Genauso darfst du keine Vergleiche mit Konkurrenz-Produkten auf Basis von nicht-faktischen Kriterien aufstellen. Du darfst bspw. erwähnen, dass deine Kissenhülle größer ist als eine andere, aber nicht sagen, dass deine schöner ist.
Preis- und Versandangaben
Im Onlineshop muss der richtige Endpreis angegeben werden. Das bedeutet du musst die Umsatzsteuer und Versandkosten erwähnen.
Cookie Einsatz + Consent Management Plattform
Ein Opt-In Banner für Cookies, die der Werbung und Marktforschung dienen, ist Pflicht.
Der Händlerbund hilft dir vor allem in dem Bereich Rechtssicherheit und hilft dir und deinem Shop, nachhaltig zu wachsen. Mit verschiedenen Mitgliedschaftspaketen kann jede:r kleine und große Händler:in dort Unterstützung finden. Diese starten ab 8,90€ mtl.
Das war unser kleiner Leitfaden zum Thema Online Shop Erstellung. Falls du dich jetzt noch für ein paar Fakten zu dem Thema interessierst, lese gerne weiter.
Umsatz im Handel in Deutschland
Wir beginnen zunächst mit ein paar Zahlen und Fakten. 2018 wurden in Deutschland 523 Mrd. Euro im Handel ausgegeben. Die Spanne zwischen Online- und Offline-Anteil wurde dabei immer kleiner. Im Jahr 2000 z.b. lagen die Ausgaben für den Handel bei 428 Mrd. Euro, wovon der Onlinehandel mit 0,3 Mrd. Euro profitieren konnte. Seitdem ist ein stetiger Zuwachs im Onlinehandel zu sehen obwohl die gesamten Ausgaben im Handel bis 2009 sowohl stiegen als auch fielen. Seit 2009 befindet sich der Handel in einem stetigen Wachstum.Von den eben genannten 523 Mrd. Euro sind 10,2 Mrd. dem Online-Handel zuzuschreiben sind. Zwar steigt die Veränderung zum Vorjahr in Prozent seit einigen Jahren nicht mehr, jedoch liegt diese immer noch bei um die 10%. Fun fact: die Steigerung des Onlinehandels von 2003 auf 2004 lag bei phänomenalen 46,7%!
Ein Vergleich der großen Spieler
Schauen wir uns nun einige Shops genauer an: der Online Gigant Amazon erwirtschaftete im Jahr 10,5 Mrd. Euro. Andere erfolgreiche Shops wie z.b. Otto, Media Markt, Zalando, Lidl, Apple oder notebooksbilliger.de kamen zusammen auf knappe 10,3 Mrd. Euro.
ZMOT – Zero Moment of Truth
Der Zero Moment of Truth ist ein Customer Journey Model. Google hat dieses auf Basis eines bestehenden Models von Procter & Gamble’s CEO weiterentwickelt. Die ursprüngliche Version besagt, dass es in einem Kaufprozess zwei wichtige Momente gibt:
- Der/die Kund:in besucht ein Geschäft oder einen Online Shop und schaut sich zum ersten Mal das gewünschte Produkt an
- “Der Moment der Wahrheit”. Zu Hause wird das erste Mal das Produkt in den Händen gehalten/getestet.
Ausgelöst werden die beiden Momente durch einen sogenannten Stimulus. Das beschreibt den Moment, indem der Konsument beschließt ein Produkt zu kaufen.
Google’s Erweiterung besteht darin, den Moment vor dem Handel als entscheidenden Punkt zu beschreiben: sobald der/die Kund:in sich online nach dem Produkt informiert. Diese Informationsquelle ist der ausschlaggebende Punkt, wo der/die Kund:in das Produkt schlussendlich kauft.
Für heutige Shops bedeutet dies, außerordentlich gutes Pull-Marketing betreiben zu müssen und den/die potentielle:n Käufer:in in jedem Moment des Kaufprozesses richtig ansprechen zu müssen. Dabei sollte jede:r Marketeer die folgenden 4 Punkte im Customer Journey betrachten:
- I-want-to-know
- I-want-to-go
- I-want-to-do
- I-want-to-buy
In jeder Phase hat der/die potentielle Kund:in andere Bedürfnisse. Spiele als Händler:in darauf ein, um die Person für die gewinnen zu können.
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